Panchakarma-Kuren

Stress, schlechte Ernährung und Gewohnheiten, wechselnde Jahreszeiten und Klima und viele andere Einflüsse können zu einem Ungleichgewicht der Doshas führen. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, wird die Verdauungskraft (Agni) geschwächt. Erste Zeichen sind oft eine belegte Zunge, Blähungen und Appetitlosigkeit. Diese Symptome sind noch leicht durch einige Veränderungen des Alltags wie Ess- und Schlafgewohnheiten zu beeinflussen. Werden diese Vorboten nicht erkannt, entstehen daraus oft ernstere Beschwerden, wie Verdauungsstörungen, Hautprobleme, Energielosigkeit, häufige Infekte, Konzentrationsstörungen, schlechte Laune. Sehr oft geht dies mit einer Verschlackung des Organismus einher. Diese Stoffwechselgifte werden im Ayurveda „Ama“ genannt.

Der unausgewogene Zustand der Doshas, ein geschwächtes Agni und Ama in den Körpergeweben bilden aus ayurvedischer Sicht die Grundlage für alle Krankheiten. Heilung heißt, diesen Prozess umkehren: Agni soll wieder gestärkt werden, Ama ausgeschieden und die Doshas zurück in ihren natürlichen Zustand gebracht werden. Dafür hat Ayurveda in seiner Tradition sehr effektive Methoden entwickelt, ‚Panchakarma‘ genannt. Die Übersetzung aus dem Sanskrit heißt „Fünf heilende Handlungen“. Damit werden die fünf Wege benannt, Ama aus dem Organismus auszuleiten:

  1. Darmeinlauf (Bastikarma): Medizinische Öle oder Abkochungen werden zur Ausleitung von Ama in den Darm geleitet. Indikationen: Paralysen, Verstopfung, Blähungen, Darmparasiten, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Spondylose, Arthritis, Lumbago, Gicht, muskulätre Atrophie, verschiedene Menstruationsbeschwerden und vieles andere, besonders auch zur Prävention.
  2. Abführkur (Virecankarma): Durch die Einnahme von ayurvedischen Kräutern oder Abkochungen wird verunreinigtes Pitta und Pitta/Kapha aus Därmen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und den Gewebezellen des ganzen Körpers ausgeleitet. Indikationen: chronisches Fieber, Anämie, Gelbsucht, Gicht, Lebervergrößerung, Milzvergrößerung, Aszites, Übelkeit mit Brechreiz, Asthma und Husten, Kopfschmerzen, Nesselsucht, Hautkrankheiten, Diabetes, Würmer, Lähmungen und zur Prävention.
  3. Aderlass (Raktamokshankarma):  Ausleitung von verunreinigtem Blut und Pitta mittels Nadel und Spritze. Indikationen: Juckreiz am ganzen Körper, Urtikaria, Psoriasis, Hautkrankheiten, Gicht, Blutkrankheiten, Krampfadern, Gelbsucht, übermäßiges Schlafbedürfnis, Haarausfall, Epilepsie, Alkoholismus, Vertigo, Entzündungen, Bluthochdruck, Ekzeme, Schilddrüsenvergrößerung und zur Prävention.
  4. Therapeutisches Erbrechen (Vamankarma): Verunreinigtes Kapha und Pitta, das sich in Magen, Brust, Lungen, Nase, Ohren, Kehle und Körperzellen angesammelt hat wird mittels Erbrechen ausgeleitet. Dazu werden ayurvedische Kräuter und Abkochungen eingesetzt.
  5. Nasyakarma: Medizinische Öle, Pulver oder Dämpfe in Nase und Nebenhöhlen sollen Kapha und Ama ausleiten. Diese Behandlung ist sehr hilfreich bei Erkrankungen oberhalb des Nackens. Das ganze Nervensystem wird stimuliert und die Funktionen der endokrinen Drüsen aufrecht erhalten. Zudem wird die Nase als Torweg zum Gehirn beschrieben. Indikationen: Rhinitis, Kopfschmerzen, Migräne, Sinusitis, Cervicale Spondylose, Paralyse (z.B. Gesichtslähmung), steifer Nacken, Haarausfall, Schluckbeschwerden, Epilepsie, Retinopathie, Nasenbluten, Schlaflosigkeit, Tonsilitis und zur Prävention.

Jede Kur beginnt mit einer 5-10-tägigen Vorbereitungsphase, in der eine leicht verdauliche Diät eingehalten oder gefastet wird. Ayurvedische Medikamente und verschiedene tägliche Anwendungen je nach Krankheitsbild, wie Ölmassagen, Schwitzanwendungen, Güsse und Kräuterpackungen, lassen Ama für die Ausleitung „reifen“. Während dieser tiefen Reinigung sollte man viel Raum und Zeit für sich haben, um auch inneren Vorgängen und Zuständen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Panchakarma-Kuren haben sowohl vorbeugenden als auch heilenden Charakter. Bei schweren oder chronischen Erkrankungen sollte die Kur mindestens dreimal im Abstand von einem Jahr wiederholt werden. Auch die Länge einer Kur hängt vom Grad der Erkrankung ab. Vorbeugend empfiehlt Ayurveda eine jährliche Entschlackung, möglichst im Frühjahr oder Herbst. Auch in unserer westlichen Tradition kennt man den Nutzen von Frühjahrs-Diäten und Fasten-Kuren.

Ich biete ambulant durchgeführte Kuren in meinen Aachener Praxisräumen an.

Die Kosten für eine Panchakarma-Kur ergeben sich jeweils aus Diagnose und Therapieplan.